Autor Feuchtwanger, Lion rororo #265
  Deutschland
Titel Die häßliche Herzogin
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 265
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 06/1958
60. Tsd. 1964
 
188 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1923
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Lion Feuchtwanger, einer unserer wenigen Meister des historischen Romans, wurde am 7. Juli 1884 in München geboren. In Berlin und München studierte er Germanistik, Philosophie und Anthropologie und promovierte in seiner Vaterstadt. Im ersten Weltkrieg wurde er in Tunis interniert, entkam jedoch und diente in der deutschen Armee. Feuchtwanger begann seine Laufbahn vor allem mit Bühnenwerken. Wenn auch seine späteren Theaterstücke in den zwanziger Jahren an die fünftausendmal über deutsche Bühnen gingen, so gründete sich sein literarischer Ruhm und sein Welterfolg schließlich in erster Linie auf episch-historische Werke: zuerst auf «Jud Süss» (192;), das die Nazis für ihren berüchtigten Film verzerrten, und auf «Die häßliche Herzogin» (1926). Beide Romane wurden in fast alle Kultursprachen übersetzt und erreichten Millionenauflagen. 1930 erregte er mit dem satirischen Schlüsselroman «Erfolg» Aufsehen, in dem er die Frühzeit der Hitlerpartei in Bayern und die bürgerliche Klassenjustiz schilderte. Im Winter 1932/33 war Feuchtwanger in Amerika und lebte dann bis 1940 in Südfrankreich. Hier in der Emigration schrieb er die Romantrilogie «Der Wartesaal«, die ebenfalls die Heraufkunft des Nationalsozialismus und das Dasein der von ihm Verfolgten zum Thema hat, und eine Romantrilogie «Josephus», die das Schicksal des weltbürgerlichen jüdischen Geschichtsschreibers zwischen Ost und West beschwört. Feuchtwanger wurde von der Vichy-Regierung in ein Konzentrationslager gesperrt, vermochte aber über die Pyrenäen und Spanien nach Amerika zu fliehen. In Kalifornien entstand der Lafayette-Roman «Waffen für Amerika» (1947/48), der Welterfolg «Goya» (1951), der Rousseau-Roman «Narrenweisheit» (1952), die «Spanische Ballade» (Die Jüdin von Toledo behandelnd) und der alttestamentarische Roman «Jefia und seine Tochter». Alle Werke Feuchtwangers dienen trotz ihrer historischen Einkleidung dem Bemühen, «bei der Befreiung unserer Welt von Gewalt, Reaktion und Verdummung mitzuhelfen». Der Autor erhielt 1957 den Kulturpreis für Literatur der Stadt München.
Inhalt: Der frühe Roman «Die häßliche Herzogin» kreist um das Schicksal der abstoßenden, klugen, herrischen und verschlagenen Herzogin Margarete von Tirol, die eine Schwägerin Karls IV. war und dann den Markgrafen Ludwig von Brandenburg heiratete, obgleich ihre erste Ehe noch bestand. Das außerordentliche Leben dieser Frau zwischen Kaisern und Königen, Baronen und Prälaten, Bauern und Bürgern, ihren Kampf mit Rivalen und Rivalinnen um Macht und Liebe schildert Feuchtwanger in einer reißenden Folge glorioser und blutiger Ereignisse; und es ist erstaunlich, wie er sich in Zeiten und Menschen vielfältigster Art und unterschiedlichsten Ranges einzuleben versteht: wirklichkeitsgetreu in der Darstellung und mit einer Sprache, die Glanz und Elend einer Epoche mit sicherem Griff vor uns ausbreitet.