Autor Tucholsky, Kurt rororo #261
  Deutschland
Titel Rheinsberg
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 261
  herausgegeben von Mary Gerold-Tucholsky
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 04/1958
115. Tsd. 05/1963
 
152 Seiten
dt. Erstausgabe Zürich: Atrium, 1912
|
Der am 9. Januar 1890 in Berlin geborene Kurt Tucholsky war einer der bedeutendsten deutschen Satiriker und Gesellschaftskritiker im ersten Drittel unseres Jahrhunderts. Wie Heinrich Heine hatte er — ehe er Schriftsteller wurde — Jura studiert, wie Heine war er Bankangestellter gewesen, und vorübergehend erkor er wie dieser Baris zu seiner Wahlheimat. Nach dem Absturz Deutschlands in die Barbarei, vor der er unermüdlich prophetisch gewarnt hatte, schied er in Trauer und Zorn über die Unabwendbarkeit des deutschen Schicksals am 21. Dezember 1935 in Hindas / Schweden aus dem Leben. Sein Grab liegt an dem von ihm selbst bestimmten Platz unter einer Eiche auf dem Friedhof Mariefred-Gripsholm, um das er eine seiner schönsten Sommergeschichten, nämlich den kleinen Roman «Schloß Gripsholm» (rororo Nr. 4) schrieb.
Inhalt: Dieser erzählerischen Miniatur, die in ihrer Leichtigkeit und ihrem Zauber an die Heinesche «Harzreise» erinnert, eng verwandt ist auch der hier wieder neu vorgelegte, erstmalig in den friedlich-sorglosen Tagen vor dem Ersten Weltkrieg 1912 erschienene zweite kleine Liebesroman, der ebenfalls heute noch zu den Kabinettstücken amoureuse-verspielter Erzählkunst gehört. Dieses berühmte «Bilderbuch für Verliebte» erzählt von einer sommerlichen Wochenendfahrt zweier junger Großstadtmenschen ins märkische Sohloßstädt-chen voll liebenswürdiger Ironie und erotischem Charme. Neben den biedermeierlich-poetischen Zeichnungen Kurt Szafranskis enthält diese Neuausgabe auch noch unveröffentlichte verwandte Prosa. Tucholsky gewann aber vor allem als scharfsinniger Essayist und unerschrockener Vorkämpfer des radikalen Sozialismus Bedeutung. Unter den Pseudonymen Peter Panter, Theobald Tiger, Ignaz Wrobel und Kaspar Hauser war er fünffacher Mitarbeiter der «Schaubühne» und späteren «Weltbühne», einer Wochenschrift, die er gemeinsam mit Siegfried Jacobsohn und nach dessen Tod mit dem späteren Friedens-Nobelpreis-Träger und Opfer des nationalsozialistischen Terrors, Carl v. Ossietzky, zu einem der aggressivsten und wirksamsten publizistischen Instrumente der Weimarer Republik machte. Zur Zeit liegen neben dem oben bereits erwähnten Taschenbuch Nr. 4 «Schloß Gripsholm» folgende Werke des Essayisten Tucholsky vor: die Sammlungen «Na und - ?», «Und überhaupt. . .», «Gruß nach vorn», die Briefsammlung «Kurt Tucholsky haßt - liebt», der Reisebericht «Ein Pyrenäenbuch»; ferner als rororo Taschenbücher die Auswahlbände «rorotucholsky» (Nr. 50) und «Panter, Tiger & Co.» (Nr. 131).
Die nachstehende Bibliographie führt Tucholskys Bücher an, die unter dem Johlen der SA am 10. 5. 1933 vor der Berliner Universität auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden.
  • 1912: «Rheinsberg - Ein Bilderbuch für Verliebte»;
  • 1913: «Der Zeitsparer»;
  • 1919: «Fromme Gesänge»;
  • 1920: «An preußischen Kaminen»;
  • 1927: «Ein Pyrenäenbuch», «Mit 5 PS»;
  • 1928: «Das Lächeln der Mona Lisa»;
  • 1929: «Deutschland, Deutschland über alles»;
  • 1931: «Schloß Gripsholm», «Lerne Lachen ohne zu weinen».
    Literatur über Tucholsky: H. Prescher: K. T.s publizistischer Kampf in den Jahren 1919 bis 1932 (Diss. 1956).