Autor Hauser, Heinrich rororo #239
  Deutschland
Titel Brackwasser
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 239
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 11/1957
 
134 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1928
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Der am 27. 8. 1901 als Sohn eines Arztes In Berlin geborene und am 29. 3. 1955 am Bodensee gestorbene Heinrich Hauser war einer der großen Reporter deutscher Sprache und zugleich einer unserer kraftvollsten Erzähler - dem irischen Dichter O'Flaherty, den er übersetzte - wesensverwandt. Der Siebzehnjährige nahm als Seekadett noch an den letzten Monaten des ersten Weltkrieges teil, wurde dann Student, Freikorpssoldat und Ruhrkumpel. Später ist er, erfüllt von steter Unruhe und dem Drang nach Erleben und Erfassen der Wirklichkeit: Vollmatrose, Eisenarbeiter, Bergmann, Kameramann, Techniker, Farmer, Krankenpfleger, Gärtner, Holzfäller und geprüfter Flugzeugführer. Schließlich aber wandte er sich dem Journalismus und der berichtenden Literatur zu. Er «erfuhr» die ganze Welt mit Fahrrad, Auto, Faltboot, Dampfschiff und im eigenen Flugzeug, reiste 6000 km kreuz und quer durchs Ruhrgebiet, klapperte mit einem alten Ford die "Feldwege nach Chikago" ab, paddelte mit einem Faltboot in Australien umher, lebte auf kanadischen Schaffarmen, war Gast in Tampikos Hafenschänken und trank Whisky auf den Malayischen Inseln. Mit dem eben tragisch untergegangenen Schulschiff PAMIR unternahm er eine 110 Tage dauernde Seereise und sang der Romantik der "letzten Segelschiffe" in seinem gleichnamigen Bericht das Schwanenlied. 1938 emigrierte Hauser nach den USA und schrieb für die große Zeitschrift "Fortune" eine Artikelreihe "Hitler versus Germany". Kurz vor der Kapitulation Deutschlands veröffentlichte er 1945 in Amerika unter dem Titel "The German Talks Back" ein sensationelles Buch, in dem er den Versuch machte, das wahre Deutschland und das wahre Preußen sichtbar werden zu lassen, in einem Augenblick, da die Welt diese mit Reisen, Buchenwald und Dachau identifizierte. 1948 kehrte Heinrich Hauser nach Deutschland zurück und veröffentlichte, neben anderen Werken, unter dem Titel "Meine Farm am Mississippi" ein Buch über sein Leben als Farmer auf einer 650 Morgen großen Mais-Farm.
Inhalt: Der hier vorliegende, erstmals 1928 erschienene und seinerzeit mit dem Gerhart-Hauptmann-Preis ausgezeichnete Roman gehört zu den epischen Frühwerken Heinrich Hausers. Er erzählt hier die tragische Liebesgeschichte vom Matrosen Glen und der Mexikanerin Chiquita, die ihm nach Europa folgt. Die Liebenden versuchen, auf einer Nordseeinsel zu siedeln und eine Existenz zu gründen. Aber der kleine, hart erarbeitete Besitz fällt dem Meere zum Opfer und die geliebte Fremde geht Glen, der wieder Seemann wird, schließlich in der Welt St. Pauli's verloren.
     Die wichtigsten Romane: "Das 20. Jahr" (1925), "Donner überm Meer" (1929), "Noch nicht" (1932), "Notre Dame von den Wogen" (1937).
     Die bedeutendsten Reportagen: "Das schwarze Revier" (1929), "Die letzten Segelschiffe" (1930), "Feldwege nach Chikago" (1932), "Friede mit Maschinen" (1929), "Ein Mann lernt fliegen" (1933), "Südosteuropa ist erwacht" (1938), "Australien - der fünfte Kontinent" (1939), "Kanada" (1940). - Autobiographisch: "Kampf, Geschichte einer Jugend" (1934).