Autor Speyer, Wilhelm rororo #238
  Deutschland
Titel Die goldene Horde
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 238
   
Auflage(n) 1.-50 Tsd. 10/1957
70. Tsd. 1962
 
149 Seiten
dt. Erstausgabe Berlin: Rowohlt, 1930
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Wilhelm Speyers Schul- und Tiergeschichte "Der Kampf der Tertia" (rororo Nr. 17) gehört neben Erich Kästners "Emil und die Detektive" zu den frischesten Jugendbüchern unserer Zeit. Diese Geschichte vom trojanischen Krieg der Knaben gegen eine tierfeindliche Stadt findet in der hier folgenden Erzählung von der "Goldenen Horde" ihre Fortsetzung.
Inhalt: Die Obertertianer beschließen im Hinblick auf die herannahende Versetzung in die Untersekunda, vorerst keine weiteren Abenteuer anzuzetteln. Aber diese neue gemäßigte Hordenpolitik wird nicht von allen gebilligt. Ihr größter Gegner ist Borst, der sdiwächste Schüler der Klasse. Die Vorstellung eines Wanderzirkus, in dem eine vor Jahresfrist aus dem Internat entflohene und sehr beliebte Mitschülerin in einer Löwennummer auftritt, kommt seinem kühnen Unternehmungsgeist entgegen. Borst wird für 48 Stunden Häuptling der Horde, die das Zirkusmädchen Annemarie entführt, um sie dem glücklich-unbeschwerten Leben der Schulgemeinschaft zurückzugewinnen.
     Auch diese abenteuerliche Episode aus dem Schülerleben ist wieder reich an jungenhaften Streichen. Speyers verhaltener Humor, wie seine kluge Einsicht in die Welt junger Menschen, macht diese Lektüre nicht nur für junge Leser, sondern auch für jung gebliebene Erwachsene zu einem köstlichen Erlebnis.
     Der am 21. 2. 1887 als Sohn eines Fabrikbesitzers in Berlin geborene Autor besuchte, ehe er Rechtswissenschaft und Philosophie studierte, das Landerziehungsheim Haubinda und empfing hier die Eindrücke eines freien, frohen, modernen Schullebens, die er in den beiden nun klassisdi gewordenen Tertianer-Romanen literarisdi gestaltete. Als einer unserer elegantesten und lebendigsten Erzähler gewann er sich auch mit seinen Geschichten und Romanen "Wie wir einst so glücklich waren", "Schwermut der Jahreszeiten", "Mynheer van Heedens große Reise", "Charlott etwas verrückt", "Ich geh aus und du bleibst da" und dem "Roman einer Nacht" in Deutschland einen großen Leserkreis. Von 1930 an lebte er in Italien, Salzburg und Paris und verließ nadi Ausbruch des zweiten Weltkrieges Europa, um in Amerika seßhaft zu werden. Er war Mitglied der "Akademie der Wissenschaften und der Literatur" sowie des "Pen-Club". Seit 1949 lebte er abwechselnd in Bayern, der Schweiz und Südfrankreich, bis er am 1. 12. 1952 im Alter von 65 Jahren in Basel starb. Sein von Hermann Hesse und Thomas Mann gerühmter Roman "Das Glück der Andernachs" (1947) fand in Deutschland viel Beachtung. Ebenso die letzten Romane "Der Hof der schönen Mädchen" und "Andraï und der Fisch" (1951).