Autor Fallada, Hans (Rudolf Ditzen) rororo #232
  Deutschland
Titel Heute bei uns zu Hause
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 232
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 09/1957
158. Tsd. 11/1962
 
192 Seiten
dt. Erstausgabe Stuttgart: Rowohlt, 1942
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Hans Fallada, der volkstümlichste deutsche Erzähler und Chronist der wechselvollen Jahrzehnte nachdem Ersten Weltkrieg, wurde am 21. Juli 1893 in der kleinen Universitätsstadt Greifswald als ältester Sohn eines Landrichters und späteren Reichsgerichtsrates geboren. Nach humanistischer Vorbildung übte er lange Jahre hindurch die verschiedensten Berufe aus. Zwischen 1919 und 1920 schrieb er zwei heute vergessene expressionistische Romane. Dann schwieg er ein Jahrzehnt. 1931 erschien sein erster erfolgreicher Roman: "Bauern, Bonzen und Bomben", eine zeitnahe Darstellung Deutschlands um 1930, angeregt durch seine Teilnahme als Berichterstatter am Landvolkprozeß in Neumünster 1929. Schließlich machte ihn sein 1932 erschienener Arbeitslosenroman "Kleiner Mann - was nun?" (rororo Taschenbuch Nr. 1), der in zwanzig Sprachen übersetzt und zweimal verfilmt wurde, weltberühmt. Fallada hatte hier mit wunderbarer Wärme und Zartheit eine Ehe unter kleinen Leuten beschrieben, die sich durch die Nachkriegs- und Notjahre in Liebe und Leid bewährt. 1934 folgten der Gefängnisroman "Wer einmal aus dem Blechnapf frißt" (rororo Taschenbuch Nr. 55) und das bäuerliche Lebensbild von hamsunscher Problematik "Wir hatten mal ein Kind". In den Folgejahren wurde der Dichter wegen seiner scharfen Zeit- und Sozialkritik auf das stärkste angegriffen und wich der Problematik des sozialen Realismus vorübergehend aus. In dieser Zeit entstanden Bücher wie das hoffmanneske Märchen "Vom Stadtschreiber, der aufs Land flog" (1935), die ländliche Idylle "Altes Herz geht auf die Reise" (1936) und ähnliche. Erst mit den beiden Romanen "Wolf unter Wölfen" (1937) (rororo Taschenbuch Nr. 67/68), einer dämonischen Schilderung der Inflationszeit, und "Der Eiserne Gustav" (1938), einer ebenso lebensnahen Gestaltung der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, wandte sich Fallada wieder dem kritischen Zeitroman zu und setzte sich damit erneut gefährlichen Angriffen aus. So ließ er denn wieder anspruchslosere Bücher folgen, wie die Geschichte einer ausgeschlagenen Millionenerbschaft "Kleiner Mann - großer Mann, alles vertauscht" (I939) oder den Ehe-Roman "Der ungeliebte Mann" (1940). Fallada flüchtete sich schließlich aus Berlin auf ein ländliches Besitztum in Mecklenburg und aus der quälenden Gegenwart in die eigene Vergangenheit. Dieser Rückschau verdanken wir die unter dem Titel "Damals bei uns daheim" (rororo Taschenbuch Nr. 136) berühmt gewordenen Jugenderinnerungen des Autors.
Inhalt: Der Erfolg dieses Buches regte ihn dazu an, einen weiteren, hier neu wieder vorgelegten Erinnerungsband "Heute bei uns zu Haus" zu schreiben, der seine Leser mit dem inzwischen weltberühmt gewordenen Autor der erfolgreichen Romane im häuslichen Kreis, bei schriftstellerischer Arbeit, väterlichen Pflichten und Freuden sowie ländlichen Liebhabereien bekanntmachen sollte. Der Blick in die intime Welt des Dichters, aber auch der über seine Schulter auf den Schreibtisch verrät dem Leser manches von den selten offenbar werdenden Zusammenhängen zwischen Leben und Literatur.
     Fallada starb überraschend am 6. Februar 1947 in Berlin, das er in vielen seiner Bücher aufs lebendigste geschildert hatte. Posthume Erfolge waren die Werke "Der Alpdruck" (1947), "Jeder stirbt für sich allein" (1949) und "Der Trinker" (1950).
Literatur über Fallada:
  • V. W.: Zum Tode Hans Falladas, in "National-Zeitung" Nr. 67, Basel 1947;
  • J. R. Becher: Hans Fallada, in "Der Aufbau" 3, 1947.