Autor Walser, Martin (Hrsg.) rororo extra 1961
  Deutschland
Titel Die Alternative oder Brauchen wir eine neue Regierung ?
   
   
Umschlaggestaltung Rebhuhn, Werner
rororo Taschenbuch Ausgabe 481
  Erster Band der hier noch nicht so benannten Reihe "rororo aktuell".
Letztes Taschenbuch des Rowohlt-Verlages mit Leinenrücken.
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 08/1961
 
158 Seiten
dt. Erstausgabe Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1961
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  • Carl Amery: "Eine kleine Utopie"
  • Gerd Hirschauer: "Brauchen wir eine neue Regierung ?"
  • Axel Eggebrecht: "Soll die Ära der Heuchelei andauern ?"
  • Gerhard Szczesny: "Humanistische Union"
  • Peter Rühmkorf: "Passionseinheit"
  • Hans Josef Mundt: "Kant zur politischen Situation 1961"
  • Paul Schallück: "Versteinerungen"
  • Hans Magnus Enzensberger: "Ich wünsche nicht gefährlich zu leben"
  • Wolfdietrich Schnurre: "Das falsche Gleis"
  • Franz Schonauer: "Das schmutzige Nest"
  • Günter Grass: "Wer wird dieses Bändchen kaufen ?"
  • Fritz J. Raddatz: "Analyse, kaum Therapie"
  • Heinz von Cramer: "Es ist so spät wie es schon einmal war"
  • Christian Ferber: "Kategorie B an der Wahlurne"
  • Inge Aicher-Scholl / Otl Aicher: "Wohlstand ohne Konzept ?"
  • Hans Werner Richter: "Von links in die Mitte"
  • Martin Walser: "Das Fremdwort der Saison"
  • Siegried Lenz: "Die Politik der Entmündigung"
  • Gerhard Schoenberner: "Zerstörung der Demokratie"
  • Erich Kuby: "Und ob wir eine neue Regierung brauchen"
Der Gedanke zu diesem Buch entstand auf einer Zusammenkunft von Schriftstellern im Frühsommer diesen Jahres. Niemand dort war sich einig, niemand hatte etwa ein politisches Programm; gemeinsam aber war die Besorgnis über den Bestand der Demokratie. So konnte und sollte kein ideologischer oder politischer Nenner gefunden werden, auf den man die verschiedenen Vorstellungen und Gedanken reduzierte. Selbst der Herausgeber Martin Walser teilt oft nicht die Überlegungen oder Aggressionen, die hier vorgetragen werden; denn neben ausübenden Katholiken stehen in diesem Band erklärte Atheisten, und neben Publizisten, die Hitlers Feldzüge mitmachen mußten, junge Schriftsteller, deren Erfahrung sich auf die Nachkriegswelt begrenzt. (Biographische Angaben über die Autoren dieses Bandes findet der Leser im Anhang.) Gemeinsam ist den hier zu Worte kommenden 20 Schriftstellern das Unbehagen an einer satt gewordenen Demokratie, die dem Trägheitsgesetz mehr folgt als dem einer steten Selbstprüfung, Selbstreinigung gar. Das Wahldatum vom September 1961 ist ein zufälliger Termin, der über ängste und Hoffnungen entscheiden kann. Die Schriftsteller, die hier ihre Stimme erheben - warnend, mahnend und sehr skeptisch - sehen sich in der Tradition Frankreichs, das von Voltaire über Zola bis Jean-Paul Sartre immer seine Männer der Feder auch als Gewissen der Nation wertete. So verstanden soll dieser kleine Band nicht mehr und nicht weniger sein als ein Versuch zur Gewissensbildung.