Autor Nelson, Algren rororo #194
  USA
Titel Der Mann mit dem goldenen Arm
  The man with the golden arm
Übersetzung Grünau, Werner von
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 194
  das 118. Tsd. erschien 08/1966 mit der Nummer 193-194
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 04/1956
113. Tsd. 01/1960
 
241 Seiten
dt. Erstausgabe Hamb urg: Rowohlt, 1952
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Nelson Algren, den Ernest Hemingway 'den begabtesten jungen amerikanischen Schriftsteller der Gegenwart' nannte und den Jean-Paul Sartre für Frankreich entdeckte, wurde am 28. März 1909 in Detroit/Michigan als Abkömmling skandinavischer Einwanderer geboren. Nach Besuch der Schule in Chicago und der Universität von Illinois begann er 1933, während er sich als Saisonarbeiter im Südwesten der Staaten aufhielt, zu schreiben. Die Kurzgeschichte "So help me God", die er nach einem Streit mit seinem hünenhaften Teilhaber in einer verlassenen Tankstelle des Rio-Grande-Tales schrieb, wurde von der berühmten Zeitschrift "Story" im August 1933 gedruckt. Weitere Kurzgeschichten, die er in dem späteren Band "The Neon Wilderness" (1947) sammelte, erschienen zunächst in den Anthologien "Best American Short Stories" und den "O'Henry Memorial Award-Stories". Sein erstes größeres erzählerisches Werk, ein Landstreicherroman aus den Jahren der Amerikanischen Depression, "Somebody in Boots", erschien 1935 mit nur geringem Erfolg. Diese Enttäuschung ließ den Autor vorübergehend die Feder aus der Hand legen. Erst 1942 erschien ein weiterer Roman aus der Welt der Chicagoer Slums, in denen der Dichter lange Jahre zubrachte und auch heute noch lebt: "Never Come Morning" ("Nacht ohne Morgen", Rowohlt). Im gleichen Jahre wurde Nelson Algren zum Militärdienst eingezogen und im Dezember 1945 als einfacher Soldat wieder entlassen. Erst der hier wieder vorliegende, seine Militärzeit und die Heimkehrererfahrungen reflektierende Morphinisten- und Spieler-Roman "The Man with the Golden Arm", der mit dem "National Book Award" ausgezeichnet und inzwischen unter der Regie Otto Premingers mit Frank Sinatra in der Hauptrolle zu einem erfolgreichen, aber des Rauschgiftthemas wegen stark umstrittenen Film wurde, gewann dem Dichter einen großen internationalen Leserkreis. Beim ersten Erscheinen der deutschen Ausgabe rühmte die Kritik das Werk als den 'Anfang eines neuen Stils in der amerikanischen Literatur - einer Aera der 'hard-boiled symbolizers' - und erklärte, daß mit ihm 'der soziale Roman nach Upton Sinclair eine neue Renaissance erlebe'.
   Inhalt: Der unheldische Held des Buches ist der Ex-Soldier Frankie, der, seit dem Krieg dem Morphium verfallen, in den Schlupfwinkeln der Spieler König der Karten wurde. Er ist, umgeben von Gaunern, Dieben, Säufern und Dirnen, ständig im Kampf um die nackte Existenz, immer auf der Flucht vor dem Zugriff des Gesetzes. Ein dieser Welt Vertrauter, ein Freund der Armen und vom Leben Betrogenen, rollt der Autor diese Dickens'sche, im sozialen Schatten liegende amerikanische Großstadtlandschaft vor uns auf. In ihr existiert die Schuldfrage nicht. Ihre Menschen nehmen das Armesünderlos mit Galgenhumor auf sich, und Nelson Algren hält es mit Bert Brechts Forderung: Verfolgt das kleine Unrecht nicht zu sehr, | in Bälde erfriert es schon von selbst, denn es ist kalt: | Bedenkt das Dunkel und die große Kälte | in diesem Tale, das von Jammer schallt.
   Inzwischen schrieb Nelson Algren eine kurzgefaßte Monographie Chicagos und Anfang 1956 einen weiteren Chicago-Roman "A Walk on the Wild Side".