Autor Rawlings, Marjorie Kinnan rororo #183
  USA
Titel Der ewige Gast
  The sojourner
Übersetzung Kauer, Edmund Th.
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 183
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 05/1956
 
267 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Zsolnay, 1953
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Marjorie Kinnan Rawlings, die sich mit ihrem 1938 erschienenen, erfolgreich verfilmten Pulitzer-Preis-Roman "The Yearling" ("Frühling des Lebens", rororo Band Nr. 153/154) im Sturm Leser jeden Alters und aller Länder eroberte, hat das harte Leben der Neusiedler im wildreichen, sumpfigen Buschland Floridas für die amerikanische Literatur neu entdeckt. Wie die meisten ihrer Bücher ist auch der hier vorliegende Roman dort beheimatet, wo die Dichterin selbst ein Jahrzehnt ah Farmerin die Leiden und Freuden der Waldläufer, Jäger und Bauern inmitten der unberührten Wildnis geteilt hat, ehe sie diesem Erleben in ihrem Werk bewegenden Ausdruck verlieh.
   Inhalt: Diese Geschichte zweier Brüder ist ein Buch von Glück und Not menschlichen Lebens, von der Unsicherheit allen Besitzes, der Einsamkeit des guten Menschen und der erhaltenden wie zerstörenden Kraft der Natur. Gegen allen Widerstand und Hohn der Umwelt erhält der Held des Buches Ase seinem in die Fremde gegangenen Bruder Benjamin die väterliche Farm. Er bewahrt seinem Bruder nicht nur die Treue, beackert die Felder, hegt den Wald, ah wären sie sein Eigentum, er heiratet auch die Frau, die Benjamin verließ, und erlebt so das Glück eines aufbauenden Lebens, obwohl er nur Gast ist auf diesem Boden. Die schmerzliche Kluft zwischen den Generationen muß er an den eigenen Kindern erfahren. Keines von ihnen vermag er von seiner Le-? bensweise zu überzeugen und in seinem Sinn zu erziehen. Sie alle bedrängen den Vater, die Todeserklärung Benjamins herbeizuführen und Grund und Farm zu einem Konjunkturpreis zu verkaufen. Wie nun Ase mit seiner scheinbar unvernünftigen, von allen verspotteten Treue recht behält, wie der Totgeglaubte wieder auftaucht, ihn an sein Sterbebett ruft und ihm die größte Freude seines Lebens bereitet, wird von der Dichterin menschlich zwingend gestaltet.
   Marjorie Kinnan Rawlings, die dieses ebenso liebenswerte wie kraftvoll naturnahe Buch schrieb, wurde am 8. August 1896 in Washington D. C. als Tochter eines Anwalts geboren und wuchs später auf der väterlichen Farm im Staate Wisconsin auf, an dessen Universität sie promovierte. Nach zehnjähriger journalistischer Arbeit kehrte sie 1928 im plötzlichen Entschluß Presse und Großstadt den Rücken, um sich auf eine Orangenfarm mitten im Sumpfwald Floridas zurückzuziehen. Hier, am "Cross Creek", dem sie eines ihrer ersten Bücher widmete, wo Waschbär und Opossum die Einsamkeit durchstreiften und Coopers Gestalten noch lebendig erschienen, widmete sie sich, lange ohne Erfolg, schriftstellerischer Arbeit. Schließlich wurde sie Mitarbeiterin führender amerikanischer Zeitschriften und konnte 1933 den ehrenvollsten amerikanischen Kurzgeschichtenpreis, den O'Henry Memorial Award, entgegennehmen. Im gleichen Jahr erschien ihr erster erfolgreicher Roman, aber erst mit "Frühling des Lebens" gelang ihr der große Wurf, der ihr einen der größten internationalen Bucherfolge der letzten Jahrzehnte bescherte.