Autor Kaléko, Mascha rororo #175
  Deutschland
Titel Das lyrische Stenogrammheft
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 175
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 02/1956
80. Tsd. 1961
 
171 Seiten
dt. Erstausgabe Rechte beim Autor, 1933
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Die Lyrikerin Mascha Kaléko wurde als Tochter eines russischen Vaters und einer österreichischen Mutter geboren. Nach Schul- und Studienjahren in Berlin wurde sie 1930 von Monty Jacobs, einem der Pioniere des deutschen Feuilletonsr für die Vossische Zeitung entdeckt. Hier und im Berliner Tageblatt erschienen jahrelang ihre Gedichte, die sie rasch zu einer literarischen Berühmtheit der alten Reichshauptstadt und über ihre Grenzen hinaus bekannt machten. Hermann Hesse, Thomas Mann, Alfred Polgar rühmten die Verse dieser jungen Großstadtdichterin, die Erich Kästners wachen Sarkasmus besaß, ihn aber in zärtlich-weibliche Rhythmen kleidete, in Strophen, die ihren Charme einer eigentümlichen Mischung von Melancholie und Witz, Aktualität und Musik, romantischer Ironie und politischer Schärfe verdankten.
   Inhalt: Diese hier nun endlich nach Jahren der Bücherverbote und Verbannungen wieder vorliegenden "lyrischen Stenogramme" aus der Welt des Achtstunden-Alltags, der melancholischen "Möblierten"-Existenz, der jungen Liebenden unserer Tage - kurz, aus der Welt all derer, die das gleiche Leid bedrückt: die Großstadt dieses zwanzigsten Jahrhunderts - haben nichts von ihrem Zauber verloren. Den vielen tausend Lesern, die sich beim ersten Erscheinen der hier zusammengefaßten Gedichtbände "Das lyrische Stenogrammheft" (1933) und "Kleines Lesebuch für Große" (1934) für diesen "weiblichen Ringelnatz" - wie die Dichterin einmal genannt wurde - begeisterten, werden sich heute viele neue Freunde hinzugesellen, die das Zeitgedicht bester Heinescher Tradition lieben, aber auch solche, die sonst schon bei dem Worte "Lyrik" schläfrige Augen bekommen.
   Seit 1938 lebt die Dichterin als amerikanische Staatsbürgerin in New York mit ihrem Gatten, dem Dirigenten und Komponisten Chemjo Vinaver, und ihrem Sohne Steven, der als Student der Literatur bereits mit mehreren Lyrikpreisen der USA ausgezeichnet wurde. 1946 erschien ein weiterer deutschsprachiger Lyrikband unter dem Titel "Verse für Zeitgenossen" in Cambridge, USA. Anfang 1956 besuchte die Dichterin erstmals wieder Deutschland, wo sie bei ihrer Leserschaft nach Jahren des Schweigens unvergessen blieb.