Autor Masters, John rororo #172
  Großbritannien
Titel Dies ist die Nacht
  Nightrunners of Bengal
Übersetzung Kaufmann, Richard
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 172
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 01/1956
100. Tsd. 01/1962
 
309 Seiten
dt. Erstausgabe München: Droemer, 1951
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Der 1915 in Calcutta geborene John Masters, Nachkomme einer Familie, die seit 5 Generationen England in Indien repräsentierte, schlug zunächst die militärische Laufbahn ein, führte unter Wingate während des Zweiten Weltkrieges als Leutnant eine berühmte englische Brigade im Burma-Feldzug. Nach 14jähriger Dienstzeit entschloß sich Masters bei Abzug der Engländer 1948, seine Offizierslaufbahn zu beenden und nach USA überzusiedeln. Er wandte sich dort gegen ein verflachtes und verfälschtes Indienbild. Schließlich stellte er sich die Aufgabe einer objektiven, lebendigen, umfassenden Darstellung der britischen Geschichte in Indien. Er entwarf zunächst einen riesenhaften Romanzyklus, der in 35 Bänden die 300jährige englische Herrschaft in Indien abhandeln sollte. Er, der bis dahin keine Zeile außer Tagesbefehlen und Lageberichten geschrieben hatte, entschloß sich, jährlich einen dieser Romane zu schreiben und zu veröffentlichen. Der hier vorliegende, inzwischen auch verfilmte Roman erschien als erster Teil dieses Mammutvorhabens im Frühjahr 1951 unter dem Titel "Nightrunners of Bengal" und machte den Autor sogleich weltberühmt. Inzwischen sind diesem Werk vier weitere Romane gefolgt. Alle sind von kräftiger Realistik und entfalten historische Vorgänge aufs dramatischste. Seit Kipling hat niemand mit der gleichen Vitalität und Berichtstreue Indien, seine Menschen, seine Landschaft und seine Geschichte geschildert.
   Inhalt: Der vorliegende Roman erzählt die Geschichte des Hauptmanns Rodney Savage, der in den berühmten Sepoy-Aufstand vom 11. luli 1857 gerät, mit dem die Inder erstmalig versuchten, die englische Fremdherrschaft abzuschütteln. Es glückt ihm, dem Massaker, in dem fast alle Weißen ihr Leben lassen müssen, auf abenteuerliche Weise zu entrinnen und schließlich in einer entscheidenden Schlacht an der Wiederherstellung der englischen Herrschaft teilzuhaben. Masters schildert vor diesem Hintergrund Indien mit seinen ungeheuren Gegensätzen zwischen Arm und Reich, seinem verwirrenden und verworrenen politischen Kräftespiel. Dabei kommt das Romanhafte nicht zu kurz, denn der Held ist zwischen zwei überdurchschnittliche Frauen gestellt: die schöne Rani von Kishanpur und die junge, eigenwillige Engländerin Caroline Langford, der es schließlich gelingt, Savage, den die grausigen Ereignisse und die entsetzlichen menschlichen Enttäuschungen völlig verhärtet und bis an den Rand des Irrsinns gebracht haben, durch ihre beharrliche sanfte Energie und Fürsorge zu sich selbst zurückzuführen. Hier ist von einem großartigen Menschenschilderer und einem Kenner Indiens mit meisterhafter Feder ein Stück Geschichte festgehalten, wie es seit Kiplings "Kim" die moderne Literatur nicht wieder hervorgebracht hat.