Autor Berto, Giuseppe rororo #164
  Italien
Titel Der Himmel ist rot
  Il cielo e rosso
Übersetzung Birnbaum, Charlotte
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 164
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 11/1955
 
261 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Claassen, 1949
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Der italienische Erzähler Giuseppe Berto ist 1915 in Mogliano Veneto geboren. Er studierte zunächst in Pavia, ging dann als Freiwilliger nach Ostafrika, machte zwischendurch sein Literaturexamen, kämpfte in Libyen und Tunis und geriet schließlich im Mai 1943 in amerikanische Gefangenschaft. In Texas, hinter Stacheldraht, schrieb er seinen ersten 194.8 mit dem Florenzpreis ausgezeichneten Roman "Der Himmel ist rot", dessen einfache und unpathetische Sprache den Einfluß der modernen, amerikanischen Literatur verrät.
   Inhalt: Die harte Illusionslosigkeit, mit der Berto hier jugendliche Schicksale am Abgrund der Zeit in Leidenschaft und Leid gestaltet, wirkt jedoch nicht bedrückend, sondern ruft beim Leser die Vorstellung von Lebenswerten und Lebensmut herauf. Das Werk wurde daher sogleich auch in fast alle Weltsprachen übersetzt und erfolgreich verfilmte Erzählt wird die Geschichte einer durch den Krieg entwurzelten fugend abseits der sozialen Ordnung im bombenzerstörten Italien. So, wie die jugendliche Dirne Carla, der knabenhafte Dieb und Einbrecher Tullio, der aus dem Seminar entlaufene Vagabund Daniele, die lungenkranke Giulia und die in einer Bombennacht um den Verstand gekommene kleine Maria sind auch bei uns und in ganz Europa Tausende von Kindern durch die zerstörten Städte geirrt, ziellos und verloren. Berto schildert die Zartheit und Tapferkeit dieser am Saum der Verkommenheit dahinlebenden Existenzen, in Kellerlöchern angesiedelt, ohne Hemmung und Bindung, guten und schlechten Instinkten preisgegeben. Wir müssen sie lieben, wie der Dichter sie liebt, und können sie nicht schuldig sprechen. Sie sind uns nahe und ergreifen uns in ihrer schlimmen Unschuld. Im Mittelpunkt des Buches steht die im Grunde keusche Liebesgeschichte zwischen Daniele und Giulia, denen im Schatten der Zerstörung und der sozialen Not, in der Dumpfheit der ersten Kinderjahre Glück und Schmerz frühreifer Erfahrung beschieden sind.
   Inzwischen erschien vom gleichen Autor in deutscher Übertragung ein weiterer Roman "Mein Freund, der Brigant", die tragische Geschichte eines sizilianischen Michael Kohlhaas. Noch nicht übertragen ist des Dichters neuestes Buch "Guerra in camicia" (1955).
   Literatur über Berto / Deutsch: Die Gegenwart Nr. 78/1949.