Autor Giono, Jean rororo #161
  Frankreich
Titel Der Husar auf dem Dach
   
Übersetzung Herre, Richard
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 161
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 10/1955
 
298 Seiten
dt. Erstausgabe Stuttgart: Cotta, 1952
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Der südfranzösische Erzähler Jean Giono, oft der "Knut Hamsun Frankreichs" genannt, wurde am 30. März 1895 in Manosque in der Provence als Sohn eines piemontesischen Schusters und einer Pariser Büglerin gehören. Um den alternden Vater und die Mutter zu unterstützen, wurde er zunächst Bankbote, dann Angestellter bei dem Comptoir National d'Escompte. In dem späteren autobiographischen Roman "Der Träumer" (1932) schildert er sich in der Gestalt des jungen Schriftstellers Franchec, der nur die Bibel und die Odyssee kennt und nur daran denkt, die Welt seiner heimatlichen Täler nachzuschauen. Homer ist auch der Gegenstand seines ersten, heiter persiflierenden epischen Werkes "Die Geburt der Odyssee" (1921), nachdem sich bereits in einigen kurz vorher erschienenen lyrischen Veröffentlichungen der Einfluß des griechischen Pantheismus gezeigt hatte. Als 19jähriger blickte er in die sinnlose Hölle des ersten Weltkrieges, den er bis 1918 als einfacher Soldat, auch bei Verdun kämpfend, mitmachte: "Die große Herde" (1931). 1920 starb sein Vater, und Giono heiratete kurz darauf die Tochter des Friseurs gegenüber, die dem Heimkehrer Liebe und dem heimatlichen Schriftsteller Vertrauen in seine Berufung entgegenbrachte. Aber erst gegen Ende der 20er Jahre stellte sich mit der Veröffentlichung einer Kurzgeschichte in der Nouvelle Revue Francaise und den bald folgenden beiden großen Romantrilogien "Der Hügel" (1928), "Der Berg der Stummen" (4929), "Ernte" (1936) und "Das Lied der Welt" (1934), "Bleibe meine Freude" (1935), "Bergschlacht" (1937) der literarische Erfolg ein. Wie in den Bildern Cezannes lebt in diesen Werken die Landschaft der provenzalischen Voralpen mit ihren wortkargen Menschen, die, mit der von Pan beherrschten Natur und der heidnischen Vergangenheit verbunden, allein schon hier leben zu dürfen, als Glück empfinden.
   Inhalt: Der hier vorliegende, erstmalig 1949 erschienene Roman, der wiederum mit den Folgewerken "Introduction aux inforturies du Hussard" (1950) und "Die polnische Mühle" (1953) eine Trilogie bildet, ist, eine elementare Romandichtung vom schwarzen Tod, adliger Gesinnung, von Liebe und Kampf gegen blindes Verhängnis, aus dem der Held, Angela Pardi, die zarte und schöne Paulette im Cholerajahr 1838 rettet; eine südfranzösische Romanze von dämonischer Eindringlichkeit. Als hervorragender Meister auch der Kurzgeschichte erwies sich Giono in dem Novellenband "Einsamkeit des Mitleids" (1933) und einem weiteren "La femme du boulanger" (1936), dessen Titelerzählung verfilmt wurde. Dem Pantheismus Melvilles sich verwandt fühlend, schrieb er über den großen Amerikaner einen berühmten Essay "Melville zum Gruß" (1940). Giono war seit seinem frühen Kriegserlebnis überzeugter Pazifist und legte in dem Werk "Refus d'obeissance" (1937) ein offenes Bekenntnis hierüber ab. Politisch stand er zunächst dem Kommunismus nahe, wandte sich dann aber mehr nationalistischen Ideen zu. 1944 wurde er unter dem Verdacht der Kollaboration geächtet, später jedoch wieder rehabilitiert. Die letzten Werke des heute auf Schloß Greoux in der Provence lebenden Dichters zeigen, daß seine Entwicklung noch keineswegs abgeschlossen und der Höhepunkt seines Schaffens noch nicht einmal erreicht sein dürfte.
   Literatur über Giono / Deutsch: H. H. Ciossek: J. G.,ein Dichter der Provence, Diss. Greifswald 1934; E. G. Winkler: Gestalten und Probleme, 1937, Peter de Mendelssohn: Der Geist in der Verbannung, Berlin.