Autor | Kazantzakis, Niko | ![]() |
Griechenland | ||
Titel | Alexis Sorbas | |
Bios kai politeia tou Alexi Zorba | ||
Übersetzung | Steinmetz, Alexander | |
Umschlaggestaltung | Gröning, Karl jr. Pferdmenges, Gisela | |
rororo Taschenbuch Ausgabe | 158 | |
starker Auflagenschub nach der Verfilmung 1964: 98. Tsd. 05/1965 und 155. Tsd. 04/1966 | ||
Auflage(n) | 1.-50. Tsd. 09/1955 75. Tsd. 02/1960 251 Seiten | |
dt. Erstausgabe | ||
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Mit den Werken des wiederholt zum Nobelpreis vorgeschlagenen Niko Kazantzakis tritt die neugriechische Epik in die Weltliteratur ein. Der heute fast erblindete Dichter wurde am 18. Februar 1885 in Castro auf Kreta geboren, studierte zunächst in Athen Jura, später Staatswissenschaften in Paris, wo die europäische Literatur der Jahrhundertwende Einfluß auf ihn gewann. Seine erste Veröffentlichung, eine Dichtung von der Wollust und dem Tode, "Ophis kai Krino" (1906) erinnert noch an Hofmannsthals "Der Tor und der Tod" und den frühen d'Annunzio. Aber nicht der Elfenbeinturm der Poesie, sondern das tätige Leben prägt sein künftiges Werk. Schon als junger Mensch wurde Kazantzakis Generaldirektor des griechischen Sozialministeriums; nach Ende des Weltkriegs Leiter einer Kommission, die die griechischen Flüchtlinge aus Südrußland und dem Kaukasus ins Mutterland zurückführte. Auch später als Professor an der rechtswissenschaftlichen Fakultät in Athen ging sein Wirken weit über die Jurisprudenz hinaus. Mit Übersetzungen von Nietzsche, Bergson, Darwin und anderen gewann er Griechenland den Anschluß an das moderne europäische Geistesleben. Daneben übertrug er die "llias", die "Göttliche Komödie" und den "Zarathustra" ins Neugriechische. Er befreite seine Muttersprache vom Ballast des Byzantinischen und machte das Volksgriechische literaturfähig. Zahlreiche Reisen führten ihn durch Europa, nach Rußland, Japan und Ägypten. Der Weltruf des Autors begann mit seinem erstmalig 1947 erschienenen, hier wieder vorgelegten Roman "Alexis Sorbas". Inhalt: Ein Schriftgelehrter beschließt hier, "der Tintenkleckserei zu entsagen und sich dem tätigen Leben zu widmen". Er pachtet in Kreta ein aufgelassenes Braunkohlenbergwerk, um unter einfachen Arbeitern und Bauern wieder Mensch zu werden, eine Existenz "weit weg von der Zunft papierverschlingender Mäuse" zu führen. Alexis Sorbas, den Helden des Buches, einen Mazedonier in den 60ern, der alle Berufe kennt, "die man mit Fuß, Hand und Kopf" ausüben kann, lernt er in einer Hafenkneipe kennen, und dieser Philosoph des einfachen Herzens weiß als ein neuer Sancho Pansa seinem Herrn nicht nur zu dienen, sondern auch den Gelehrten zu belehren. Der Roman ist eine Liebeserklärung an Griechenland und sein einfaches Menschentum, ein Schelmenroman von antiker Heiterkeit. Er führt den Leser am besten in die Welt des Dichters ein, der hinter der dünnen Kruste der Zivilisation den Menschen, das unbekannte, rätselhafte Wesen sucht: Raubtier und Gotteskind zugleich. Literarische Zeugnisse für die Auseinandersetzung mit dem Religiösen, vor allem mit dem Christentum, einem Hauptanliegen des Dichters, sind die inzwischen auch deutsch erschienenen Romane "Die letzte Versuchung", "Griechische Passion" und "Freiheit oder Tod". Eine philosophische Schrift "Rettet Gott!" führt in die Gedankengänge dieser Werke ein: Kazantzakis ist ein gläubiger Rebell: "Nein - nicht Gott ist es, der uns retten wird, wir sind es, die Gott retten werden, wenn wir kämpfen und den Stoff in Geist umwandeln." Als poetisches Hauptwerk gilt das leider noch nicht ins Deutsche übertragene, 24 Gesänge, insgesamt 33 000 Verse umfassende Epos "Odysseas", das Homers Epos mit der Gestalt eines Helden fortsetzt, der Odysseus, Don Quixote und Zarathustra in seinen Zügen vereint. |