Autor Hergesheimer, Joseph rororo #156
  USA
Titel Das Pariser Abendkleid
  The party dress
Übersetzung Fein, Franz
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 156
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 08/1955
88. Tsd. 1960
 
243 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1931
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Der am 15. Februar 1880 als Nachkomme vermögender deutsch-schottischer Vorfahren geborene und am 25. April 1954 in New Jersey verstorbene Joseph Hergesheimer, der "Naturalist der Upper Ten" - wie man ihn einmal ironisch nannte - erwarb sich vor allem Ruhm als eleganter Stilist und Erneuerer des historischen Romans innerhalb der zeitgenössischen Literatur Amerikas. Nach vorübergehendem Besuch der Universität versuchte er sich in Florenz und Rom als Musiker und Maler. Von dort brachte er den Sinn für das Farbige und Dekorative, für geschichtliche Romantik mit, der seinen Stil später prägen sollte. 1907 kehrte er resignierend in die Staaten zurück und widmete sich in der Bergeinsamkeit Virginias lange Jahre literarischen Studien und sorgfältigen Vorarbeiten für sein künftiges schriftstellerisches Werk. 1914 trat er, sogleich erfolgreich, mit einem ersten Roman "The Lay Anthony" an die Öffentlichkeit und ließ dann ein Vierteljahrhundert lang jährlich Roman um Roman folgen. Anders als die seiner Generation angehörenden, eher revolutionär gestimmten Sherwood Anderson, Jack London und Sinclair Lewis wich er in seinen Werken den sozialen Zeitproblemen aus und zog ihnen die feudalistische Vergangenheit vor. Mit Werken dieser Art wurde er Mitte der 20er Jahre auch in Deutschland bekannt: "Bergblut" (1915), ein Bild der rauhen Welt an der kanadisch-amerikanischen Grenze Anfang des 19. Jahrhunderts; "Die drei schwarzen Pennys" (1917), eine Familienchronik aus den frühen Tagen der amerikanischen Eisen- und Stahlindustrie; "Der Steinbaum" (1931), die Geschichte von Einwanderern, die in Kentucky ansässig wurden. Seine Biographie des Bürgerkrieggenerals Sheridan ist ein glänzender historischer Essay. Wandte sich Hergesheimer einmal der Gegenwart zu, so suchte er Stoff in tropisch-exotischen Erlebnissphären, wie in "Cap Java" (1919), einem Bild der aufblühenden Kauffahrtei Neu-Englands, "Aphrodite" (1922), einem mittelamerikanischen Pflanzer-Roman, "Der bunte Shawl" (1922), der Liebesgeschichte einer spanischen Tänzerin, und dem Mexiko-Roman "Tampico" (1926). Die Faszination des kubanischen Milieus regte ihn auch zu einer Monographie Habanas an (1920). Selbst in einem schönen alten Haus, Antiquitäten und alte Möbel sammelnd, in großem Stil, wenn auch zurückgezogen lebend (From an Old House, 1925), zog ihn das glänzende Milieu der Geldaristokratie und ihre luxuriöse Welt an, die er in eindrucksvollen Gesellschaftsromanen darstellte, immer bemüht um erzählerische Weite und Tiefe, um neue und interessante Inhalte.
   Inhalt: Der hier wieder vorliegende Frauenroman "The Party Dress" (1930) gehört zu den erfolgreichsten dieser Werke. In der alternden Society-Schönheit Nina Henry, die in später Leidenschaft einem gesellschaftlichen Außenseiter aus Cuba verfällt, und der das Kleid von Ishtarre aus Paris noch einmal, ehe sie endgültig resigniert, Jugend borgt, hat der Dichter eine der unvergeßlichen Frauengestalten der modernen Weltliteratur geschaffen. Autobiograpliisches Material enthält sein Buch "The Presbyterian Cluld" (1923).