Autor Hartlaub, Felix rororo #152
  Deutschland
Titel Im Sperrkreis
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 152
  mit einem Vorwort herausgegeben von Geno Hartlaub
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 07/1955
 
175 Seiten
dt. Erstausgabe Stuttgart: Koehler, 1955
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Ein ungewöhnliches Kriegsschicksal hat den jungen Historiker und Schriftsteller Dr. Felix Hartlaub, geboren am 17. Juni 1913 in Bremen und vermißt seit den Kämpfen um Berlin 1945, aus der Namenlosigkeit seines Landserdaseins über eine kurze Tätigkeit bei einer historischen Archivkommisson des besetzten Paris in den äußeren "Sperrkreis" des Führerhauptquartiers geführt: jener höchsten militärischen Befehlszentrale, wo der Obergefreite neben seiner dienstlichen Tätigkeit bei den Akten des offiziellen Kriegstagebuchs sich geheime persönliche Aufzeichnungen hat machen können.
   Inhalt: Dieses durch glücklichen Zufall erhalten gebliebeneTagebuch, entstanden zuerst an der Peripherie des gewaltigen Kriegstheaters, dann in der "toten windstillen Mitte des Taifuns", zeigt das innere Gesicht des totalen Krieges und der politischen Diktatur in einer Weise, die kein dokumentarisches Zeugnis aus dem Feuerbereich der Front und des zivilen Luftkrieges zu ersetzen vermag. Hartlaubs sprachliche Gestaltungskraft, die zwingende Anschaulichkeit seines Stils erheben diese Notizen, die zum Teil aus geschlossenen Prosastücken, zum Teil aus stichwortartigen Fragmenten bestehen, in den Rang einer dichterischen Aussage. Zehn Jahre nach Kriegsende und Zusammenbruch erweisen sich diese, in der gewittrigen Atmosphäre der besetzten Länder und militärischen Stäbe niedergeschriebenen Sdiilderungen als wesentlicher Beitrag zur Literatur des Zweiten Weltkriegs - dies umso mehr, als der Verfasser die Dinge zugleich aus unmittelbarem Miterleben und aus dem Abstand des Chronisten darzustellen verstanden hat. Felix Hartlaub, der sich in seiner Kindheit und Jugend gleichermaßen durch bildnerische wie durch literarische Begabung auszeichnete und später neuere Geschichte studierte, schrieb während der Schulzeit und in seinen Studienjahren Erzählungen und Prosastücke, die wahrend der nationalsozialistischen Aera nicht veröffentlicht werden konnten. Nach dem Krieg sind aus seinem Nachlaß unter anderem die Novelle "Parthenope" und das Fragment "Die Reise des Tobias" veröffentlicht worden. Eine Gesamtausgabe des Nachlasses ist in Vorbereitung.