Autor Miller, Arthur rororo #147
  USA
Titel Brennpunkt
  Focus
Übersetzung Brehm, Doris
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 147
  Spätere Auflagen neu gesetzt mit anderem Umschlag von Werner Rebhuhn
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 05/1955
63. Tsd. 04/1960
 
1179 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1955 (dt. EA)
|
Der 1915 in New York geborene Arthur Miller repräsentiert zusammen mit dem fast gleichaltrigen Tennessee Williams die junge Dramatik Amerikas, die unter der posthumen Nachwirkung Ibsens und Strindbergs dem Theater unserer Zeit neue lmpulseverlieh. Nach abgeschlossener Scltulbildung ging Miller in Brooklyn-New York ein Jahr lang den verschiedensten Berufen und Gelegenheitsarbeiten nach, legte sich Geld zurück, um dann die Universität von Michigan zu besuchen. Noch ehe er sein Studium beendet hatte, gewann er mit seinem ersten Stück, das er in vier Tagen schrieb, die Avery Hopwood-Auszeichnung für Dramatik und bald danach mit weiteren den Bureau of New Plays Prize sowie eine erneute Hopwood-Auszeichnung. Jahrelang schrieb er dann Hörspiele, arbeitete zwischendurch in einer Kartonagenfabrik und als Arbeiter in den Docks von Brooklyn, ehe er schließlich in Hollywood Filmdrehbücher schrieb. Sein erstes zur öffentlichen Aufführung gelangtes Stück "Der Mann, der das Glück gepachtet hatte" (The Man who had all the luck) wurde 1944 nach sechs Vorstellungen wieder abgesetzt. Den ersten großen Erfolg brachte ihm 1947 sein später auch verfilmtes Schauspiel "Alle meine Söhne", in dem er Ibsens dramaturgische Entlarvungstechnik auf den Fall eines Kriegsgewinnlers anwendet, der durch Lieferung von minderwertigem Material für den Flugzeugbau den Tod vieler junger Männer verschuldet. Noch größeren Erfolg brachte ihm das zwei Jahre später über die Bühnen gehende Stück "Der Tod des Handlungsreisenden", bei dem er, mit Einbeziehung filmischer Rückblendungen dem Prinzip von Wilder's "Kleiner Stadt" folgend, technisch über Ibsen weit hinausgeht und sich in der Wahrhaftigkeit und Eindringlichkeit der Menschenschilderung als ein Meisterschüler des großen Norwegers erwies. Sein neuestes Stück "Hexenjagd" greift in historischem Gewand das aktuelle Thema der Menschenverfolgung auf, ein Thema, das auch der hier vorliegende, alpdruckhaft spannende, bisher einzige Roman Arthur Millers behandelt.
   Inhalt: Am Schicksal eines amerikanischen Durchschnittsmenschen wird das Problem des Rassenhasses in der Form des Antisemitismus und der Massenhysterie, die nach einem Opfer verlangt, ad absurdum geführt. Der Held des Romans Lawrence Newman muß alle Qualen des Ausgestoßenen und alle Leiden einer gehaßten Minorität psychisch und physisch erdulden. Er verliert seine Stellung im Beruf und innerhalb der Gesellschaft, wird schließlich sogar körperlich mißhandelt und bekennt sich endlich, nachdem er sich verzweifelt von dem ihm irrtümlich angehängten vorgeblichen Makel zu befreien suchte, zum Judentum, dem er nicht angehört. In beklemmender dramatischer Steigerung wird ein Mensch eingekreist und in diesem von Poe'schem Schauder und Kafka'scher Preisgegebenheit erfüllten Roman zum anklagenden Beispiel aller Opfer ideologischer Verfolgungssucht.