Autor Tucholsky, Kurt rororo #131
  Deutschland
Titel Panter, Tiger & Co
  Eine neue Auswahl aus seinen Schriften und Gedichten herausgegeben von Mary Gerold-Tucholsky
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 131
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 12/1954
188. Tsd. 11/1959
 
234 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1954
(EA dieser Zusammenstellung)
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Der am 9. Januar 1890 in Berlin geborene Kurt Tucholsky war einer der bedeutendsten deutschen Satiriker und Gesellschaftskritiker im ersten Drittel unseres Jahrhunderts. Wie Heinrich Heine hatte er - ehe er Schriftsteller wurde - Jura studiert, wie Heine war er Bankangestellter gewesen und vorübergehend erkor er wie dieser Paris zu seiner Wahlheimat. Nach dem Absturz Deutschlands in die Barbarei, vor der er unermüdlich, prophetisch gewarnt hatte, schied er in Trauer und Zorn über die Unabwendbarkeit des deutschen Schicksals am 21. Dezember 1935 in Hindas/Schweden als Emigrant aus dem Leben. Sein Grab liegt an dem von ihm selbst bestimmten Platz unter einer Eiche auf dem Friedhof Mariefred-Gripsholm, um das er eine seiner schönsten Sommergeschichten flocht.
   Die hier vorliegende neue von Mary Gerold-Tucholsky getroffene Auswahl aus seinen Schriften und Gedichten folgt dem ersten Taschenbuch-Sammelband "Zwischen Gestern und Morgen" (rororo Taschenbuch Nr. 50) und vereinigt eine Auslese der schönsten und funkelndsten Stücke aus den drei im gleichen Verlag erschienenen Sammlungen "Na und -?", "Und überhaupt ..." sowie "Gruß nach vorn" unter Hinzufügung noch unveröffentlichter Nachlaßstücke. Den Kenner und Freund dieser polemisch-pamphletistischen Feder wird diese neue Auswahl bezaubern und nachdenklich stimmen und er wird dabei manches Unbekannte entdecken. Auch diesmal wieder erleichtern die jeweils dem Text beigegebenen Entstehungsjahre die Orientierung über die zeitgeschichtliche Atmosphäre, aus der heraus Tucholsky wirkte. Der scharfsinnige Essayist und brillante Stilist gewann als unerschrockener Vorkämpfer des radikalen Sozialismus politische Bedeutung.
    Unter den Pseudonymen Peter Panter, Theobald Tiger, Ignaz Wrobel und Kaspar Hauser war er fünffacher Mitarbeiter der "Schaubühne" und späteren "Weltbühne", einer Wochenschrift, die er gemeinsam mit Siegfried Jacobsohn und nach dessen Tod mit dem späteren Friedens-Nobelpreis-Träger und Opfer des nationalsozialistischen Terrors, Carl v. Ossietzky, zu einem der aggressivsten und wirksamsten publizistischen Instrumente der Weimarer Bepublik machte. Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung im scharf zubeißenden Witz eines Mannes, dem alles Menschliche zwischen dem Stettiner Bahnhof und dem 20. Arrondissement vertraut war, sprechen uns noch heute aus einer makellosen Prosa und dem lukianischen Feuer seiner Verse an, ohne das mindeste an Aktualität eingebüßt zu haben. Die nachstehende Bibliographie führt Tucholskys Bücher an, die unter dem Johlen der SA am 10. 5. 1933 vor der Berliner Universität, auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Neben den oben erwähnten Auswahlbänden sind zurzeit im Buchhandel lieferbar sein anmutig-beschwingtes "Rheinsberg - Ein Bilderbuch für Verliebte", "Ein Pyrenäenbuch", der Bericht einer Reise, und als rororo Taschenbuch seine amourös-amüsante Sommergeschichte "Schloß Gripsholm".
  • 1912: "Rheinsberg - Ein Bilderbuch, für Verliebte"
  • 1913: "Der Zeitsparer"
  • 1919: "Fromme Gesänge"
  • 1920: "An preußischen Kaminen"
  • 1927: "Ein Pyrenäenbuch"; "Mit 5 PS";
  • 1928: "Das Lächeln der Mona Lisa"
  • 1929: "Deutschland, Deutschland über alles"
  • 1931: "Schloß Gripsholm"; "Lerne Lachen ohne zu weinen"