Autor Jahnn, Hans Henny rororo #128
  Deutschland
Titel 13 nicht geheure Geschichten
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 128
   
Auflage(n) 1.-38. Tsd. 11/1954
 
148 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1954 (EA)
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Der am 17. Dezember 1894 in Altona-Stellingen geborene Dramatiker, Romancier, Orgelbauer, Organist und Musiktheoretiker hat sich mit seinen monumentalen Romanen, dem "Perrudja" und dem "Fluß ohne Ufer" den Ruf eines deutschen James Joyce gewonnen. Aber auch seine expressiven Dramen erregten mit ihrer barocken Sprachkraft und Formgewalt Aufsehen. Für seinen "Pastor Ephraim Magnus" verlieh ihm Oskar Loerke den Kleist-Preis, seine "Medea" inszenierte Jürgen Fehling mit Agnes Straub in der Hauptrolle. Welchem Werk dieses ungewöhnlich originalen und stilrevolutionären Dichters wir auch begegnen, immer setzt er sich mit dem "Lügeneisblock Mensch" fast wissenschaftlich methodisch auseinander. Die Spannungen zwischen den Geschlechtern, die Dogmen unserer Zeit, verleihen dabei seinem Werk Dämonie und Dynamik. Die Bücher des überzeugten Antimilitaristen, Gegners jeder politischen und philosophischen Doktrin, des Rassenhasses und der Todesstrafe, des konsequenten Vertreters der Gewaltlosigkeit wurden 1933 in Deutschland verboten, und Hans Henny Jahnn wanderte nach Dänemark aus, um auf Bornholm als Pferdezüchter und Hormonforscher tätig zu sein. 1947 kehrte er nach Hamburg zurück, ist inzwischen Mitglied des Pen-Zentrums Deutschland, der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, und der Akademie der Künste in Hamburg. Viel umstritten muß er doch als einer unserer zwar problematischsten, aber sprach- und formschöpferischsten Epiker und Dramatiker angesehen werden.
   Der hier vorliegende Sammelband seiner Erzählungen zeigt alle Aspekte seiner Prosakunst und gestalterischen Originalität. Diese 13 Geschichten legen Zeugnis ab von den Dämonien, denen der Mensch unterworfen ist, berichten von Anfechtung, Verstrickung und Untergang, aber auch von der . Überwindung der Versuchung in uns selbst.
    Im gleichen Verlag erscheint zu gleicher Zeit auch die Neuausgabe des 1931 entstandenen "Neuen Lübecker Totentanzes", einer Legende, die in kontrapunktischem Geschehen die zwei Erscheinungen des Todes gegenüberstellt, den humanen selbstverständlichen und den kollektiven Maschinen- und Massentod. Das Werk wird demnächst mit der Musik von Yngve Trede, dem Schüler und Stiefsohn des Dichters, zur Uraufführung gelangen.