Autor Kusenberg, Kurt rororo #113
  Deutschland
Titel Mal was andres!
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 113
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 06/1954
100. Tsd. 09/1960
 
155 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1954 (EA)
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Kurt Kusenberg setzt in seinen sonderbaren Geschichten die Traditionslinie E. T. A. Hoffmann - Gustav Meyrink mit modernen Stil- und Formmitteln fort. Seine skurrile Prosa ist zwar im Absonderlichen und Phantastischen angesiedelt, dabei aber so real, daß man ihn einen Paul Klee der Literatur nennen könnte. Von Stil und Gemüt her haben seine Geschichten die knappe, dichte Prägung Johann Peter Hebels und stehen damit sehr im Gegensatz zu der heute bedrohlich um sich greifenden sprachlichen Unkultur. Spielerisch verwandelt sich dem Dichter im irisierenden Licht seiner Kunst Sinn in Unsinn und ebenso geheimnisvoll Unsinn in Sinn. Er ist ein poetischer Magier, der die Gegenwart mit uns durchlitt und sie in traumhaften erzählerischen Gebilden sublimiert.
   Der hier vorliegende Band enthält eine Auswahl der schönsten Geschichten aus den drei Prosa-Bänden "La Botella" (1940), "Der blaue Traum (1943) und "Die Sonnenblumen« (1951). Der Dichter wurde am 24. Juni 1904 in Goeteborg, Schweden, als Sohn eines deutschen Ingenieurs geboren, verbrachte dann seine Kindheit in Lissabon, seine Jugend im Badischen, studierte in München, Freiburg und Berlin Kunstgeschichte und unternahm ausgedehnte Studienreisen nach Italien, England, Spanien und Frankreich. Seit über zwei Jahrzehnten veröffentlicht er kunsthistorische, kunstkritische, essayistische und feuilletonistische Arbeiten in den führenden Zeitungen und Zeitschriften Deutschlands. Seine erste kunsthistorische Publikation über den italienischen Renaissancemaler Rosso erschien 1931 in französischer Sprache bei Albin Michel. Schon früh trat er für die moderne Kunst ein und machte neuerdings in Deutschland die französischen Karikaturisten Raymond Peynet, Jean Effel und Albert Dubout mit Vorworten zu deren Bildbänden bekannt. Auch als Nachdichter hat er sich durch seine meisterlichen Übertragungen der Lieder und Chansons von Jacques Prevert ausgezeichnet. Aus der Kriegsgefangenschaft im Februar 1947 entlassen, wirkt er seither als freier Schriftsteller und Lektor des Rowohlt Verlages. Ein neuer Erzählungsband «Wein auf Lebenszeit» wird im Frühjahr 1955 erscheinen.