Autor Garnett, David rororo #51
  Großbritannien
Titel Meine Frau, die Füchsin
Der Mann im Zoo
  Lady into fox
A man in the zoo
Übersetzung Reisiger, Hans
Schweinitz, Maria von
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 51
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 04/1952
 
141 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1952 (dt. EA)
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DAVID GARNETT wurde als Sohn des bekannten Kritikers und Essayisten Edward Garnett, eines Freundes von Conrad, Galsworthy und T. E. Lawrence, am 9. März 1892 in Brighton geboren. Nach gründlicher botanischer Ausbildung am Royal College of Science in London versuchte er sich zunächst schriftstellerisch an der Bearbeitung eines Werkes über die Pflege von Küchengärten. Während des Ersten Weltkrieges verweigerte er jeglichen aktiven Kriegsdienst und eröffnete 1919 in Soho eine Buchhandlung, die er bald aufgab, um sich schriftstellerischen Arbeiten zu widmen.
   1922 erschien seine erste satirisch-phantastische Erzählung "Meine Frau die Füchsin" (Lady into Fox), ein bezaubernd bizarres literarisches Kabinettstück, das ihm den Hawthornden-Preis, den James Tait Black Gedenkpreis und den Prix Femina gewann. In einer romantisch-ironischen, von köstlichen Lichtern der Satire durchsetzten Fabel über das triebhaft-animalische Wesen des Weibes nimmt hier die Frau eines englischen Aristokraten unter den Augen ihres liebenden Gatten füchsische Gestalt an. Ein wundervoll unwirkliches Widerspiel zartester Empfindung und eines fast zynischen Humors gesellt hier der Welt der Seejungfrauen, Nymphen und Dryaden das Doppelwesen der Fuchs-Dame zu.
   1924 folgt eine weitere Groteske "Der Mann im Zoo" (A Man in the Zoo), in der ein junger Mann der Londoner Gesellschaft im Streit mit seiner Geliebten aus Starrköpfigkeit sich als Musterexemplar des homo sapiens im Londoner Zoo ausstellen läßt.
   Mit diesen beiden modernen Allegorien der Liebe begründete der Dichter seinen Namen. In seinen späteren Büchern erhält die Satire gelegentlich einen bitteren Geschmack, wenn er den Zivilisationsmenschen am Wilden mißt. In Deutschland wurden bisher in Übersetzungen bekannt: "Pocahontas", die Geschichte einer indianischen Prinzessin, die sich ins höfische Leben des 17. Jahrhunderts versetzt sieht, sowie die Erzählung "Die Heuschrecken kommen" (The Grashoppers Come), das männlichste Werk des Dichters, die Geschichte eines Piloten, der auf exzentrischem Rekordflug sich nach einer Notlandung in China im Kampf gegen die Heuschrecken bewährt. Hinter dem phantastischen Fächer seiner erzählerischen Kunst verbirgt sich Garnetts gründliche naturwissenschaftliche Bildung und sein kritischer Blick auf die Beziehungen zwischen Vernunftgeschöpf und Tier, Zivilisation und Wildheit, Technik und Natur. Bis 1939 trat der Dichter publizistisch auch als Mitarbeiter der bekannten Wochenschrift New Statesman hervor. Nachdem er schon 1923 gemeinsam mit dem Schriftkünstler und Drucker Francis Meynell die heute berühmte Nonesuch Press, aus der die besthergestellten reizvollsten Publikationen Englands hervorgingen, ins Leben rief, war er zuletzt Leiter des Verlages Peter Davies, London. Am Zweiten Weltkrieg nahm er als Fliegerleutnant der RAF teil und veröffentlichte 1941 einen groß angelegten Bericht über den englischen Luftkrieg. Nach Kriegsende zog sich der Dichter aufs Land zurück und betätigte sich literarisch nur noch als Herausgeber.