Autor Dauthendey, Max rororo #44
  Deutschland
Titel Die acht Gesichter am Biwasee
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 44
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 12/1951
85. Tsd. 11/1961
 
149 Seiten
dt. Erstausgabe München/Leipzig: List, 1911
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MAX DAUTHENDEY ist neben Richard Dehmel und Eduard von Keyserling die eindrucksvollste Erscheinung des Impressionismus in der deutschen Literatur. Er ist in der Landschaft des sinnenhaften Barock, die er in seinen fränkischen Frühlingsliedern, dem "Lusamgärtlein", besingt, am 25. Juli 1867 zu Würzburg geboren. Nach unruhigen Wanderjahren, die ihn auch in ferne Weltteile führten, starb der Dichter kurz vor Ende des ersten Weltkrieges in niederländischer Internierung, ohne Möglichkeit der Heimkehr, 1918 in Malang auf Java. Die Trennung von seiner geliebten Frau, einer Schwedin, die in seinem Briefband "Mich ruft Dein Bild" schmerzlichen Niederschlag findet, brach sein Herz. Ursprünglich Maler, dann dem Kreis um Stefan George angehörig, strebte Dauthendey bald von der Formkunst zu einer aufgelockerten Wortkunst von oft berauschender Sinnlichkeit, die Malerisches und Klangliches ins Visionäre zu steigern vermochte und für die sein volksliedhaftes "Singsangbuch" und die beiden Versepen "Phallus" und "Die geflügelte Erde" bezeichnend sind. Als Dramatiker eroberte er sich mit den "Spielereien einer Kaiserin" die deutschen Bühnen. Berühmt jedoch machte ihn sein erzählerisches Werk, das meisterlich einfühlsam Mensch und Landschaft der ostasiatischen Welt glutvoll farbig gestaltet, vor allem sein Roman "Raubmenschen" und die dem ewigen Vorrat deutscher Novellistik zuzurechnenden Sammlungen "Geschichten aus den vier Winden", "Ungarn" und die hier vorliegenden japanischen Liebesgeschichten. Schon die Titel dieser Erzählungen "Den Nachtregen regnen hören in Karasaki' oder "Von Ishiyama den Herbstmond aufgehen sehen" verraten den Einfluß der japanischen Poesie des Haikai. Die pastellfarbenen, dem Märchen verwandten Dichtungen haben auch heute nichts an dynamischer Bildkraft und sinnlicher Ausdrucksstärke verloren. Autobiographisches findet sich in dem Band "Aus meinem Leben" und den Briefsammlungen "Ein Herz im Lärm der Welt". Die leuchtende facettierende Dichtung Dauthendeys zaubert ein Universum, in dem Leib und Seele innige Zwiesprache halten.