Autor Galsworthy, John rororo #27
  Großbritannien | Nobelpreis 1932
Titel Ein Mädchen wartet
  Maid in waiting
Übersetzung Schalit, Leon
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 27
  Kleines Format 11.5 x 17.5 cm
Erster Band der "Cherell-Chronik". Spätere Auflagen im größeren Format mit geändertem Einband
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 04/1951
138. Tsd. 07/1956
 
257 Seiten
dt. Erstausgabe Wien: Zsolnay, 1931
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Der 1867 in Coombe/Surrey geborene und 1933 in London gestorbene gefeierte Nobelpreisträger der englischen Literatur hat mit seinen breit angelegten Schilderungen des englischen Bürgertums und Adels, vor allem mit seiner berühmten Forsyte-Saga, der Modernen Komödie und der Cherrell-Chronik der Welt ein überzeugendes Bild englischen Wesens und Lebens der Jahrhundertwende vermittelt. Er war zunächst Advokat, ehe er sich zur schriftstellerischen Laufbahn entschloß und rasch durch seine Dramen und Romane in der ganzen Welt berühmt wurde. Mit naturalistischer Treue strebt Galsworthy eine objektive Menschendarstellung an, hinter der freilich leuchtend das Ideal des Gentleman und der Lady sichtbar werden. Ein hohes, untadeliges Gesellschaftsethos liegt seinen realistischen Romanen zugrunde. Auf der ganzen Welt gelesen und in Deutschland vor allem von Thomas Mann den Lesern nahegebracht, gilt er noch heute als der bedeutendste Schilderer des traditionellen Englands. Sein Werk, reich an unvergeßlichen Gestalten und beispielhaften Charakteren, ist die Comédie Humaine der englischen Welt geworden.
   Im vorliegenden Roman - dem ersten Band der Cherrell-Chronik (2. Band "Blühende Wildnis" und 3. Band "Über den Strom" - kommen alle Eigenschaften des großen Epikers auf das Markanteste zur Geltung. Die Welt der englischen Landsitze, der Parforce-Jagden, der gepflegten Tea-Parties, der Zurückgezogenheit der Clubs und der kühlen Selbstbeherrschung ihrer Menschen, die in der Geborgenheit des unangetasteten Imperiums leben, ist hier überzeugend eingefangen. Ein junges Mädchen lebt verhalten, sozial interessiert und hilfsbereit im Kreise ihrer Familie. Sie wartet auf den Mann, ohne sich jedoch zur Ehe entschließen zu können. In dieser Gestalt hat der Dichter ein Frauenbild geschaffen, das aus einer friedlicheren Welt, einem vergangenen goldenen Zeitalter zu uns herüberleuchtet. Aus der Sehnsucht nach Schönheit, nach der Harmonie aller Lebenskräfte in einer geeinten glücklichen menschlichen Gesellschaft und aus der Kritik an ihr ist unter der Hand eines großen Dichters ein Werk entstanden, dessen gelassene Ruhe, scharfäugige Beobachtungskunst und meisterliche stilistische Formgebung es für immer dem Bestand der englischen Epik zuordnet.