Autor Flaubert, Gustave rororo #14
  Frankreich
Titel November
  Novembre
Übersetzung Sander, Ernst
Umschlaggestaltung Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 14
  Kleines Format 11.5 x 17.5 cm
Nachwort von Ernst Sander
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 10/1950
 
152 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: M.v.Schröder, 1917
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GUSTAVE FLAUBERT, der bewußteste Künstler und überlegenste Gestalter unter den französischen Romandichtern des 19ten Jahrhunderts, wurde am 12. Dezember 1821 in Rouen als Sohn eines Arztes geboren. Auf Drängen seines Vaters nahm er in Paris das ihm verhaßte Studium der Jurisprudenz auf, folgte aber gleichzeitig seinen literarischen Neigungen. Von zwei Frühwerken gilt das hier vorliegende heute als eine seiner interessantesten und vollkommensten Schöpfungen. Er selbst jedoch verwarf diesen Niederschlag überwundenen Weltschmerzes und früher Liebeserfahrung, da er in einem Akt bewundernswürdiger Selbsterziehung rasch vom jugendlichen Romantiker zum künstlerisch streng formenden Realisten reifte und künftig an seine Kunst die Forderung höchster Objektivierung und einen gesteigerten Naturalismus stellte. So wurde dieses großartige, jugendlich-schwärmerische Werk zunächst nur vertrauten Freunden, darunter Baudelaire und den Brüdern Goncourt bekannt und blieb bis zum Tode des Dichters, der am 8. Mai 1880 zu Croisset als das gefeierte Vorbild einer ganzen Generation von Realisten starb, unveröffentlicht. Erst 30 Jahre später im Jahre 1910 wurde es durch seine Veröffentlichung in der ersten französischen Gesamtausgabe seiner Werke weiten Kreisen bekannt. Inzwischen hatten seine Romane, darunter vor allem "Madame Bovary", die "Education sentimentale" und der Karthago-Roman "Salambo" in der europäischen Romankunst Epoche gemacht. Für den heutigen Leser ist der "November" wie sein deutsches Gegenstück und Vorbild "Die Leiden des jungen Werthers" eines der wenigen Bücher, die über die jugendliche Seele und ihr Erwachen mit größter Zartheit aussagen. Diese Beichte knabenhafter Ausschweifung und unruhvoller Liebesängste, diese Geschichte vom Verlust der Unberührtheit in der Begegnung mit einer romantisch gesehenen Dirne ist eines der stimmungsvollsten, sehnsuchtsvollsten, schwermütigsten Dichtungen der Weltliteratur überhaupt.